Breguet im Louvre
Ein Höhepunkt der europäischen Uhrmacherkunst
Mit dieser Retrospektive des Werks von A.-L. Breguet (1747–1823) ermöglicht es das Louvre-Museum dem Publikum, einen Höhepunkt der Kunst der Zeitmessung zu entdecken, verkörpert durch einzigartige Präzisionsuhren, die Erfindergenie mit technischer Meisterschaft und einer avantgardistischen Ästhetik verbinden. In der Ausstellung sind außergewöhnliche Leihgaben vereinigt – Taschen-und Anhängeruhren, Pendülen und Messinstrumente –, begleitet von Porträts, Dokumenten aus den Archiven und Patenten, welche die ganze produktive Zeit von A.-L. Breguet abdecken.
Ein Erfinder während der Herrschaft von König Ludwig XVI
Aus Neuenburg in der Schweiz stammend, vollendet Breguet seine Lehrzeit und Ausbildung ab 1762 in Frankreich. 1775 heiratet er im Alter von 28 Jahren und kann am Quai de l’Horloge in Paris eine eigene Werkstatt eröffnen. Die französische Hauptstadt rivalisiert damals mit Genf und London, was wissenschaftliche und künstlerische Neuerungen der Uhrmacherkunst betrifft. Breguet erforscht und verbessert diese Erfindungen und Komplikationen bis zur Perfektion. Der Titel eines Uhrmachermeisters wird ihm allerdings erst 1784 zuerkannt. Diese Jahre sind geprägt von der fortschreitenden Verbesserung der «montre perpétuelle» (die allein durch die Bewegungen des Körpers aufgezogen wird) und der «montres à répétition» (Uhren mit Schlagwerk). Die ersten perpetuellen Uhren werden von Ludwig XVI., Marie-Antoinette und mehreren hochgestellten Persönlichkeiten des Hofs in Versailles erworben. Aus diesen Kreisen erhält Breguet 1783 den Auftrag, eine Uhr zu konstruieren, die sämtliche damals bekannten Komplikationsmechanismen und Verbesserungen enthalten soll. Das Ergebnis ist eine der berühmtesten Uhren von Breguet, die Nr. 160, genannt «Marie-Antoinette». Fertiggestellt wird sie allerdings erst 1827, nach langen Unterbrüchen und vier Jahre nach dem Tod von A.-L. Breguet. Seine Uhren offenbaren auf den ersten Blick die Eigenständigkeit seines Stils, geprägt durch funktionelle Schlichtheit im Verbund mit hohem technischem Anspruch und einwandfreier Endbearbeitung. Die flachen Gehäuse, die besser lesbaren Ziffern, die geraden Zeiger und der Guillochagedekor machen aus den Breguet-Uhren sowohl einzigartige Kunstwerke als auch harmonische, praktische und schlichte Altagsgegenstände, ganz im Gegensatz zu den vielen überladenen, pompösen Zeitmessern des letzten Viertels des 18. Jahrhunderts.
Das revolutionäre Intermezzo
In dieser Zeit weilt Breguet regelmäßig in England, wo er sich mit dem Uhrmacher John Arnold über die Ergebnisse ihrer Forschungen austauscht und gleichzeitig seinen Kundenkreis erweitert, zu dem bereits der Prinz von Wales zählt. Als in Frankreich der revolutionäre Terror wütet, zieht sich Breguet, wegen seiner früheren Verbindungen zum Hof und seiner gemäßigten Ideen gefährdet, 1793 in die Schweiz zurück.
Er setzt seine Forschungen fort und bemüht sich gleichzeitig, aus der Ferne das zu verwalten, was von seinen Pariser Werkstätten übriggeblieben ist. Im Mai kehrt er in die Seinestadt zurück und baut sein Unternehmen mit neuen Modellen wieder auf. So bietet er mit einem Prospekt eine einfache Uhr mit bloß einem Zeiger an, die «montre de souscription» (bei der Bestellung musste ein Viertel des Kaufpreises angezahlt werden). Hier zeigt sich das wohl austarierte Gleichgewicht zwischen Forscher und Unternehmer, der laufend sowohl Einzelstücke als auch standardisierte Uhren herstellt. Außerdem entwickelt Breguet 1796 eine neuartige Reise-Tischuhr, die auch während des Transports getreu ihren Dienst versieht. General Bonaparte sollte das erste Exemplar erwerben und auf seinem Ägyptenfeldzug mitführen.
Europäischer Ruhm in der Herrschaftszeit von Konsul und Kaiser Napoleon
Nun brechen für das Haus Breguet blühende Jahre an, sowohl bei den Verkäufen wie bei den Erfindungen, die sich gegenseitig steigern. Das Werk von Breguet ist durch die konstante und innige Verschmelzung von Grundlagenforschung und angewandter Wissenschaft geprägt. Das erste Patent, das er zur Registrierung einreicht, betrifft 1798 die Hemmung mit konstanter Kraft. Sie trägt ihm im selben Jahr an der ersten französischen Landesausstellung von Industrieprodukten zusammen mit einer «pendule sympathique» und einem Metronom eine Goldmedaille ein. 1799 erscheint die «montre à tact», bei der die Zeit durch Abtasten abgelesen werden kann. An der Ausstellung von 1802 erschließt sich das Haus Breguet eine militärische Kundschaft mit der Präsentation eines «garde-temps» und einer «montre à longitude»; an jener von 1806 kann die Öffentlichkeit erstmals den «régulateur à tourbillon» bestaunen (eine Vorrichtung zur Kompensation des Schwerkrafteinflusses auf den regelmäßigen Gang der Unruh).
Obwohl Breguet von Napoleon I. auf Distanz gehalten wird, erhält er Bestellungen vom kaiserlichen Hof und seiner Entourage. Noch immer ist er ein Wegbereiter, indem er seine Produktion durch ein europäisches und internationales Beziehungsnetz in alle Welt exportiert, weil er erkennt, wie wichtig dies für das Überleben seines Geschäfts ist. Die wichtigsten Märkte außerhalb von Frankreich sind damals England, Spanien und Russland. Die politischen Schwierigkeiten des ausgehenden Kaiserreichs behindern jedoch die Geschäftstätigkeit von Breguet immer stärker. Als Ersatz für diese nun verschlossenen Märkte steigert das Haus den Absatz im Osmanischen Reich, indem es seinen Stil dem türkischen Geschmack anpasst.
Die Krönung in der Restaurationszeit
Die Rückkehr der Bourbonen auf den französischen Thron fällt für das Haus Breguet mit einem spektakulären Aufschwung zusammen. Zu seiner überwiegend europäischen Kundschaft gehören Zar Alexander I. und der britische König Georg IV., die dem Uhrmacher die Treue gehalten haben. An der Ausstellung sind prachtvolle Stücke aus ihrem Besitz zu sehen. In Frankreich verleiht König Ludwig XVIII. Breguet 1815 öffentlich den renommierten Titel eines Uhrmachers der königlichen Marine und im Jahr darauf einen Sitz in der Akademie der Wissenschaften. An der Landesausstellung von 1819 präsentiert er als Mitglied der Jury eine Retrospektive seines uhrmacherischen Œuvres, das dieses Präzisionshandwerk auf ein zuvor unerreichtes Niveau an Ganggenauigkeit erhoben hat. Die Zuverlässigkeit und das puristische Design seiner Zeitmesser übertrifft die Kunst seiner Zeit und gehört bereits zur Moderne. Diese Tradition führt die Marke Breguet heute mit innovativen Entwicklungen weiter und wahrt so ihren Status als Pionierin und Zeugin der europäischen Kultur und Geschichte.
Musée du louvre
Ausstellung 25. Juni – 7. September 2009
Aile Sully, salle de la Chapelle
Diese Ausstellung wurde verwirklicht dank der Unterstützung durch Montres Breguet S.A. und in Medienpartnerschaft mit Le Monde.
Ähnliche News
Breguet Marine Tourbillon Équation Marchante
Als technisches Highlight der Marine Kollektion hüllt die Marine Tourbillon Équation Marchante 5887 ihr Gesicht in eine geheimnisvolle Aura und kleidet sich in einem robusten Platingehäuse, das ihr Uhrwerk, das Kaliber 581DPE, sicher umschließt. Die laufende Zeitgleichung ist eine ebenso außergewöhnliche wie faszinierende Komplikation. Sie…
Breguet erweitert die Kollektion Marine
Breguet erweitert die legendäre Kollektion Marine um neue Modelle mit Diamantbesatz. Diese ausgesprochen zeitgemäßen Uhren wecken die Sehnsucht nach den Weiten des Meeres.Marine 9518Zwei neue Ausführungen ergänzen die Marine Kollektion: Während das erste Modell durch ein blaues Zifferblatt mit Sonnenschliff besticht, das an die See erinnert,…
Breguet Type XX
Die Type XX-Kollektion, die seit beinahe 70 Jahren Kultstatus genießt, hat die Geschichte der Luftfahrt begleitet. Sei es als Präzisionsinstrument am Handgelenk von Piloten oder an jenen der Liebhaber, die ihre legendären Eigenschaften schätzen. Die Manufaktur Breguet ist stolz darauf, eine neu konzipierte Linie zu präsentieren, die gleichzeitig…