Der Verein «Automates & Merveilles» stellt sein neues Ausstellungsprojekt vor: «Eine Ausstellung, 3 Städte, 3 Museen»

Den Anstoss für dieses Projekt lieferten die seit über 100 Jahren im Museum für Kunst und Geschichte von Neuenburg verwahrten historischen Automaten von Pierre und Henri-Louis Jaquet-Droz sowie das wissenschaftliche Bestreben der Institution, seine Kenntnisse über diese genialen Erfinder und die Welt der Automaten zu vertiefen.

So taten sich das Museum für Kunst und Geschichte von Neuenburg, das Internationale Uhrenmuseum von La Chaux-de-Fonds und das Musée d’horlogerie von Le Locle – Château des Monts zusammen, um eine Ausstellung rund um drei bedeutende Erfinder zu organisieren, die die Uhrmacherei des 18. Jahrhunderts massgeblich geprägt haben: Pierre Jaquet-Droz, sein Sohn Henri-Louis und ihr Mitarbeiter Jean-Frédéric Leschot.

Der aus den Bergen von Neuenburg stammende Pierre Jaquet-Droz und sein Sohn Henri-Louis haben sich den Ruf als geniale Erfinder und geschickte Kaufleute erworben. Dieses Renommee, das sie zunächst innerhalb Europas und später gar auf der ganzen Welt genossen, ist auf die Herstellung luxuriöser, schlichter und eleganter Produkte zurückzuführen, darunter schmuckvolle Kreationen mit Miniaturmechanismen, Uhren mit Musikvorrichtungen wie beispielsweise die Singvögel oder durch Prunkuhren mit Automaten und Androide.

Um das ganze Genie der Familie Jaquet-Droz und ihres Mitarbeiters Jean-Frédéric Leschot ins Rampenlicht zu rücken und auf die Verbindungen zu verweisen, die zwischen den Automaten von damals und der Technologie von heute bestehen, haben die drei Museen ihr ganzes Wissen und ihre Kollektionen zusammengetan. Vervollständigt wird das Projekt durch zahlreiche aussergewöhnliche Exponate von privaten und öffentlichen Sammlern. Diese gleichzeitig in den drei Museen und in drei Sprachen (Französisch, Deutsch, Englisch) stattfindende Ausstellung, die der international bedeutsamen Kunst und Technik gewidmet ist, entführt die Besucher in die Zeit des 18.–21. Jahrhunderts.

Die Ausstellung

Die Ausstellung Automates & Merveilles wird sich aus drei Bereichen zusammensetzen. Auf der Grundlage seiner jeweiligen Sammlung zeigt jedes Museum einen bestimmten Aspekt aus der Welt von Jaquet-Droz. Als Einleitung für die verschiedenen Themenbereiche dienen die drei Automaten, die gegenwärtig im Museum für Kunst und Geschichte von Neuenburg verwahrt werden; zwei von ihnen werden anlässlich der Ausstellung in den beiden anderen Partnermuseen gezeigt.

Neuenburg, Museum für Kunst und Geschichte

Automates & Merveilles: Die Familie Jaquet-Droz und Leschot

Wer waren Pierre Jaquet-Droz, sein Sohn Henri-Louis und Jean-Frédéric Leschot? Wie haben sie ihr Unternehmen aufgebaut? Wie haben sie es geschafft, ausgehend von La Chaux-de-Fonds über Genf, London und Paris die Welt zu erobern? Welche Rolle spielten die Automaten im Rahmen ihrer dem Luxus gewidmeten Produktion? Oder allgemeiner gesagt – welchen Beitrag leisteten die Automaten des 18. Jahrhunderts bei der Weiterentwicklung der wissenschaftlichen und philosophischen Forschung? Was verbindet die Automaten von damals mit den Robotern von heute und morgen? Dies sind einige der Fragen, denen das Museum für Kunst und Geschichte aus Neuenburg (MAHN) in seinem Teil der Ausstellung beantwortet.

Der Jaquet-Droz-Automat in Neuenburg: der Schreiber von Pierre Jaquet-Droz

Das Internationale Uhrenmuseum von La Chaux-de-Fonds

Automates & Merveilles: Magische Bewegungen… Verblüffende Mechanismen

Einen der Schwerpunkte der Thematik bildet die Produktion von Automaten mit Musikfunktionen wie Spieldosen und Musikautomaten, Drehorgeln, mechanischen Musikinstrumenten oder unterschiedlich grossen oder kleinen Glockenspielen, die die Besucher begeistern werden. Für atemloses Staunen und grosse Verblüffung bei dieser Ausstellung werden ebenfalls geheimnisvolle Tischuhren, Mechanismen mit ununterbrochen laufendem Räderwerk, sog. «himmlische» Automaten wie Planetendarstellungen oder Grossuhren mit komplexen astronomischen Darstellungen sorgen. Verblüffen, verzaubern und überraschen – so lautet das Motto der Sonderausstellung im Internationalen Uhrenmuseum (MIH).

Der Jaquet-Droz-Automat in La Chaux-de-Fonds: die Organistin von Henri-Louis Jaquet-Droz
 

Le Locle, Musée d’horlogerie – Château des Monts

Automates & Merveilles: Luxuriöse Miniaturmeisterwerke

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schaffte die Miniaturisierung von mechanischen und musikalischen Räderwerken die Grundlage für eine neue Branche, in der Pierre Jaquet-Droz und sein Sohn Henri-Louis eine führende Rolle spielten. Durch ein Aufzeigen der Beziehungen, die sie untereinander pflegten, stellt die Ausstellung nicht nur die Uhrmacher und Kunsthandwerker vor, die mit der Familie Jaquet-Droz zusammenarbeiteten, sondern auch die Nachfahren, die diese Tradition fortführten. Dank der Miniaturisierung der Mechanismen gelang es den Uhrmachern, so unterschiedliche Gegenstände wie Uhren, Pistolen, Käfige oder Tabakdosen mit Singvögeln, Musikdosen oder beweglichen Darstellungen zu kombinieren. Des Weiteren waren sie Meister bei der Herstellung von Automaten in Form von Androiden oder mechanisch animierten kleinen Tieren. Miniaturisierungen und luxuriöse Dekors bilden den Schwerpunkt des thematischen Beitrags des Musée d’horlogerie in Le Locle.

Der Jaquet-Droz-Automat in Le Locle: der Zeichner von Henri-Louis Jaquet-Droz